Der erste Teil von HealthOn – Übersicht über Gesundheits-Apps beschäftigte sich mit der Suche nach Apps auf der HealthOn-Plattform, der nach eigenen Angaben größten Info- und Bewertungsplattform für Health-Apps. Ich habe beschrieben, wie sich – nach verschiedenen Kriterien gefiltert – passende Apps finden lassen, sofern diese zu den über 540 getesteten Apps gehören, die auf der Health-On-Plattform aktuell enthalten sind.

In diesem Teil schaue ich auf die Detailseite, die es zu jeder App gibt, sowie die Checkliste zur Bewertung einer App im Vergleich mit den vom Nutzer zu definerenden Erwartungen und Kriterien an eine App.

Je App eine Übersichtsseite

Zu jeder App existiert eine eigene Seite mit Details. Das beginnt mit einer Reihe an Icons, die verschiedene Eigenschaften darstellen (bunt, wenn die Eigenschaft erfüllt wird, und weißgrau, wenn die Eigenschaft nicht erfüllt wird): Dies ist eine schöne Darstellung, die einen schnellen Vergleich zwischen zwei Apps ermöglicht (siehe Bild rechts).

Die Icons sind teilweise schwer zu identifizieren, aber auf dem Desktop gibt es die Möglichkeit mit der Maus über das Icon zu gehen und dann wird der erklärende Text angezeigt, von links nach rechts gilt bei der Beispielgrafik: Krankheit allgemein, Arzt-Patienten-Austausch, Dokumentationshilfe, Erinnerungshilfe, Grafische Motivation, Informationssuche, offensichtlich werbefrei, Konktatdaten vorhanden, Impressum vorhanden, Angaben zum Autor nicht vorhanden, Datenschutzangaben nicht vorhanden, Quellenangaben nicht vorhanden und Finanzierungsangaben nicht vorhanden.

ACHTUNG: die obige Beschreibung der Icons für MyTherapy bezieht sich rein auf die Darstellung und Interpretation der Icons – sie basiert auf einer veraltete Version der App, die aktuell noch auf HealthOn bewertet ist. Stand heute sind die meisten der oben exemplarisch angegebenen fehlenden Punkte (Quellen, Datenschutz, Autor) in der App nachzulesen.

Es gibt verschiedene Kategorien, zu denen für jede App Informationen dargestellt werden. Dabei können die Kategorien leicht voneinander abweichen, abhängig von der Art der dargestellten App (und damit dem Zweck, den die App verfolgt). Für MyTherapy, welches ja auf Meine-Gesundheitshelfer.Online häufig betrachtet wird, sind Informationen zu den folgenden Kategorien angegeben:

  • Dokumentation: Hier wird darüber informiert, welche Werte in MyTherapy eingegeben werden können. Etwas ungenau: In diesem Punkt heißt es, dass der Nutzer „Werte selber erfassen und/oder Werte aus ärztlichen Befunden übernehmen“ kann. Die an zweiter Stelle aufgeführte Funktion (Werte übernehmen) kenne ich selber nicht – nach meiner Auffassung muss der Benutzer auch Werte aus ärztlichen Befunden selber in der App erfassen. Einzige Ausnahme: das Einscannen eines Medikationsplans (eine Funktion, die ich selber aber noch nicht getestet habe).
  • Erinnerungshilfe: In diesem Punkt steht lediglich „Erinnerung einstellbar für die Medikamenteneinnahme“ – mittlerweile können auch Erinnerungen für Aktivitäten, Messungen von Gewicht, Blutdruck oder anderen Werten und Symptomabfragen eingegeben werden – das fehlt in der Darstellung auf HealthOn, gegebenenfalls weil es in der von der Plattform getesteten Version noch nicht existierte.
  • Grafische Darstellung: Hier wird bewertet, ob es eine grafische Auswertung gibt und wie diese aussieht – für MyTherapy ist die Prozentwertdarstellung (der bereits als „erledigt“ bestätigten Erinnerungen der App) in einem ausgefüllten Kreis erwähnt.
  • Informationsaustausch: Hier wird angegeben, ob und in welcher Form Berichte aus der App erstellt und versendet bzw. geteilt werden können.
  • Informationssuche: Grundsätzlich gut: hier wird darüber informiert, aus welcher Datenbank die App ihre Informationen (bei MyTherapy: zu Medikamenten) bekommt. Verbesserungsfähig: für MyTherapy steht analog der veralteten Version der auf der Plattform bewerteten App, dass die Datenbank nicht angegeben ist. Dies ist in der aktuell im App Store verfügbaren Version der App jedoch angegeben (IFA – Informationsstelle für Arzneimittelspezialitäten).
  • Sonstiges: Weitere nützliche Informationen im Überblick, zum Beispiel zu Nutzungsbedingungen oder Datenschutz. Allerdings sind auch hier Angaben zur veralteten Version enthalten, die für die aktuellen Version der App korrigiert werden müssten.

Dieser Link führt Sie übrigens beispielhaft auf die Darstellung von MyTherapy.

In Summe sind die Informationen zu den Apps umfangreich und insbesondere bei den sicherheits-relevanten Aspekten (wie z.B. Datenschutzthemen) sehr gut. Der tiefere Blick in die Funktionalität fehlt leider, aber der Fokus liegt auf anderen Aspekten und ist sehr hilfreich für jeden, der sich vor der Nutzung einer App für die Gesundheit mit der bereits ausgewählten App intensiver auseinandersetzen will.




Checkliste Gesundheits-Apps

Auf HealthOn gibt es auch eine sogenannte Checkliste Gesundheits-Apps, mit deren Hilfe man Apps mit den eigenen Bedürfnissen und Wünschen abgleichen beziehungsweise hierauf prüfen kann. Das Vorgehen ist in der Info-Grafik rechts zusammengefasst, die Grafik kann auch auf der HealtOn-Webseite herunter geladen werden.

Dazu beantwortet man Fragen in den folgenden Kategorien:

  • Unterstützungs-Funktionen der App: Wozu will ich die App einsetzen, zum Beispiel allgemeine Gesundheits- und Krankheiten-Informationen oder für meine eigene Gesundheit mit Erinnerungen und Dokumentationen, auch einige andere Möglichkeiten sind auswählbar. Es sind mehrere Angaben möglich (Achtung: ich finde die beiden Punkte „Messen – … die App nutzt angeschlossenes Messgerät“ und „Auswerten – App wertet Daten … über per Blutetooth angeschlossenes Messgerät aus“ sind nicht leicht voneinander zu trennen)
  • Hauptziel der App: In dieser Kategorie ist nur ein Ziel aus insgesamt aktuell sieben Möglichkeiten wie zum Beispiel Fitness, Gesundheitsvorsorge oder Krankheitsbewältigung auswählbar. Gut (auch in der Info-Grafik nebenan dargestellt): an dem Ziel der Nutzung bemisst sich die Sensibilität der Daten, also beispielsweise geringe Sensibilität bei Nutzung für Fitness-Aktivitäten, hohe Sensibilität bei Anwendung für Diagnose und Therapie eigener Krankheiten
  • Nutzung der App Angabe zur Häufigkeit der Nutzung (einmal, selten oder dauerhaft)
  • Selbsteinschätzung zum Anbieter: Kennen Sie den Anbieter der App und vertrauen Sie ihm? Aus meiner Sicht nicht ganz eindeutig: „ich kenne den Anbieter der App und ich bin ihm gegenüber jedoch eher skeptisch eingestellt“ und „ich wusste / weiß nicht, wer der Anbieter ist“: typischerweise sucht man im App Store nach einer App – für jede App wird dabei der Anbieter angezeigt und man kann auf dessen Internet-Seite gehen und/oder das Feedback von anderen Nutzern nachschauen. Aber: kenne ich danach dann diesen Anbieter oder zählt das noch nicht als „Kennen“?
  • Kosten der App: Etwas ausführlicher sind die beiden Auswahlmöglichkeiten formuliert, aber im Prinzip ist als Auswahl nur „App kostet etwas“ oder „App kostet nichts“ möglich

Zwischenergebnis: Vertrauensklasse der App

Mit den eingegebenen Daten wird als Ergebnis ein Wert für jede App errechnet und in einer Darstellung von vier Quadranten als verschiedenen Vertrauensklassen eingeordnet (siehe Infografik rechts mit der „weißen 1 im blauen Kreis“). Auf der Achse von links nach rechts erfolgt die Darstellung der „Intensität der Nutzung“, linke Hälfte eher geringe Nutzung, rechte Hälfte eher häufige Nutzung. In der unteren Zeile der Matrix findet sich die App wieder, wenn eine niedrige Sensibilität für die Daten vorliegt, in der oberen Zeile, wenn eine hohe Sensibilität vorliegt.

Dabei schätze ich persönlich, dass die Einordnung auf der Skala bezüglich der Intensität der App-Nutzung lediglich auf der Antwort auf die Frage „Wie nutze ich die App: einmal, selten, dauerhaft“ beruht und insofern einfach abgeleitet ist. In die Bewertung der Sensibilität der Daten fließen mehrere Faktoren ein, wie in der Erläuterung zum Algorithmus auf HealthOn grob beschrieben ist: die Einschätzung der Sensibilität der Daten selber, aber auch der Unterstützungsumfang, die Kosten und einiges andere.

Einschätzung der Qualität und Vertrauenswürdigkeit der App

Für die folgenden Angaben beziehungsweise Aspekte gilt es mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten, ob sie existieren oder bekannt sind: Impressum, Kontaktadresse, Angabe der Sachverständigen, Angabe der Datenquellen, Finanzierung, Schleichwerbung, Datenschutz und Sicherheit der Privatsphäre sowie Einschränkungen der App. Dabei sind für einige der obigen Punkte mehrere Fragen zu beantworten. Es muss für jede Frage eine ja/nein-Antwort angegeben werden, im Zweifelsfall nach dem Prinzip „Ich schätze oder glaube, dass ‚ja‘ richtig ist“, auch wenn man nicht sicher ist – keine Frage darf unbeantwortet bleiben, um fortzufahren.

Gesamtergebnis Checkliste

Nach Beantwortung aller Fragen öffnet sich dann eine neue Webseite, die das Ergebnis übersichtlich in drei Blöcken darstellt: In der oberen Hälfte ist noch einmal die Graifk mit den vier Quadranten und der Einordnung der geprüften App sowie die ermittelte Risikoklasse und der hierfür errechnete Wert zu sehen. In der unteren Hälfte finden sich links die vom Nutzen eingegebenen Anforderungen, d.h. mit einer Hakenliste seine Antworten auf die einzelnen Fragen bezüglich zum Beispiel Ziel, Art & Häufigkeit der Nutzung, während in der rechten unteren Hälfte mit Haken die Antworten auf die Fragen zu Vertrauenswürdigkeit & Qualität der App stehen.
Quelle Infografik: HealtOn-Webseite

Checkliste Gesundheits-Apps

Mit der so dargestellten, übersichtlichen Zusammenfassung kann man nun bewerten, ob die angegebenen Massstäbe und Kriterien, die man an eine App anlegt, auch den Merkmalen der App, wie man sie selber ermittelt und bewertet hat, entsprechen oder bei der ausgesuchten App eine Diskrepanz zwischen den eigenen Anforderungen und der Einschätzung der App existiert.

Was leider ein wenig untergeht, aber hilfreich und zeitsparend ist: bei manchen Apps findet sich auf der Detailseite für die App unter der Beschreibung bereits die Auswertung der Risikoklasse, das heißt die Einordnung in die vier Quadranten-Grafik (inklusive des Vertrauenswertes, der die Grundlage zur Einordnung liefert) mit den Achsen zur Häufigkeit der Nutzung und der Sensibilität der Daten. Die Eigenschaften der App ändern sich ja nicht je Nutzer, sodass ein einmaliger Check-Durchlauf eigentlich reicht, um eine Bewertung für jede App zu bekommen. Den Abgleich mit den persönlichen Erwartungen und Anforderungen muss aber natürlich jeder für sich selber machen.

GESAMTFAZIT

Die Plattform HealthOn ist ein gutes Mittel zur Bewertung einer App insbesondere auf rechtliche oder (insbesondere für Daten) auf Sicherheitsaspekte einer bereits ausgewählten App. Das ist und wird mit zunehmenden Apps und Anbietern in den App-Stores immer schwieriger und hier kann HeralthOn Abhilfe schaffen.

Eine Plattform zur Suche nach geeigneten Apps für ein bestimmtes Thema ist HealthOn – wenn es für diese Anforderung überhaupt eine Antwort geben kann – aber nicht. So bleibt der nach wie vor „natürliche Weg in die App Stores von Apple und Google“, um Gesundheits- (Helfer-) Apps zu finden und die für einen selbst richtige herauszusuchen. Mit dem anschließenden Check auf HealthOn ist man dann informierter, was die Risiken angeht und kann beruhigten Gewissens die App nutzen – oder eben lieber nicht nutzen und die Suche nach einer passenden App fortsetzen.

Der erste Teil von „HealthOn – Übesicht über Gesundheits-Apps“ beschäftigte sich mit der Suche von Apps auf der HealthOn-Plattform.

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