Die Motivation

Als ich kürzlich ein hochwertiges 24-Stunden-Blutdruckmessgerät von meinem Transplantationszentrum beziehungsweise Krankenhaus tragen musste, kam mir die Idee, die darüber aufgenommenen Werte mit meinem privaten Blutdruckmessgerät zu vergleichen. Damit wollte ich die Qualität der Messungen des Withings Blutdruckmessgerät, das ich zuhause privat verwende, überprüfen. Übrigens wurde Withings in der Zwischenzeit von Nokia übernommen, sodass aktuelle Geräte unter Nokia’s Label verkauft werden.

Dabei ist mir klar, dass dies nur ein laienhafter Test ohne korrekte wissenschaftliche und technische Grundlagen beziehungsweise Laborbedingungen ist. Aber andererseits: was nutzt einem Endverbraucher ein Blutdruckmessgerät, dass unter idealen Bedingungen im Labor korrekt misst, wenn der Endverbraucher dann zuhause nicht diese idealen Bedingungen hat beziehungsweise intuitiv das Gerät anlegt und misst, wie er denkt, dass es richtig ist. Es geht im folgenden also weniger um die theoretische Messgenauigkeit des Gerätes als vielmehr darum, wie man zu Hause als Laie Blutdruckwerte ermittelt und diese sich mit einem professionellen Gerät aus dem Krankenhaus vergleichen lassen.

Der Testablauf und die Ergebnisse für den Blutdruck

Entsprechend kurz und subjektiv fand der Test statt. Ich habe in 3 morgendlichen Stunden jeweils alle 20 Minuten (vom Krankenhaus vorgegebene Intervalllänge zwischen den Messungen) die Blutdruckwerte vom Krankenhausgerät mit dem Withings Gerät verglichen und die Ergebnisse im folgenden grafisch dargestellt und zusammengefasst.

Bild 1: Vergleichsdiagramm für Systole
In Summe bin ich mit dem Ergebnis des Vergleichs sehr zufrieden. In Bild 1 sind die Messergebnisse vom Krankenhausgerät in blauer Farbe und die von meinem privaten Blutdruckmessgerät in oranger Farbe als Kurven für die Systole einander gegenüber gestellt. Es gibt einen Ausreisser bei insgesamt 10 Werten, das ist das zweite Messpaar. Ansonsten sehen die Kurven ja fast identisch aus – die größte Differenz (abgesehen von dem Ausreisser) 6 mmHg. Wenn man den Durchschnitt der Differenzen berechnet, dann kommt man inklusive dem Ausreisser auf 2,5% Abweichung zwischen beiden Geräte, ohne den Ausreisser nur auf 1,6%. Eine Abweichung unter 5% wird in Tests normalerweise akzeptiert – also voll bestanden vom Withings Bluetooth Blutdruckmessgerät!
Ein nur geringfügig schlechteres Bild zeigt sich bei den Messwerten für die Diastole. Man könnte denken, dass es zwei kleine Ausreisser gibt. Die Differenz sowohl des ersten als auch des vorletzte Wertepaares beträgt 6 mmHg. Bei der Systole ist der Ausreisser 12 mmHg, die größte Differenz ohne diesen Ausreisser beträgt 6 mmHg bei der Systole. Insofern kann man die beiden Differenzen von 6 mmHg bei der Diastole kaum als Ausreisser bezeichnen. Die Abweichungen im Durchschnitt betragen aber (da die Höhe der Diastile mit rund 80 mmHg biedriger liegt als die der Systole) 4,2%. Doch auch das reicht, dass in Tests die Differenz (da sie ebenfalls unter 5% liegt) akzeptiert werden würde.
Bild 2: Vergleichsdiagramm für Diastole

Herzfrequenz-Test inklusive Apple Watch

In einem Test der Standford University, ich berichtete im Artikel „Stanford University testete Fitness Armbänder“ darüber, schloß die Apple Watch unter den teilnehmenden Geräte mit der geringsten Abweichung beim Puls ab. Da ich selber ja eine Apple Watch besitze und nutze, habe ich das natürlich zum Anlass genommen, bei der Herzfrequenz nicht nur die Wert der beiden Blutdruckmessgeräte zu vergleichen, sondern das Testfeld meines subjektiven Tests um die Apple Watch zu erweitern.
Bild 3: Vergleichsdiagramm für Herzfrequenz
Wie man auf den ersten Blick sieht, sind die Kurven – dieses Mal ganz ohne Ausreisser – überraschend deckungsgleich. Die Abweichungen betragen im Durchschnitt beim Withings Blutdruckmessgerät 2,6%, bei der Apple Watch 2,8%. Beide Maße sind also deutlich unter einer Toleranzgrenz von maximal 5%! Auch dass das Withings Blutdruckmessgerät eine geringere Abweichung aufgrund der Art zu messen liefert, überrascht mich nicht wirklich.

Mein Fazit

Ich nutze mittlerweile seit einiger Zeit zahlreiche smarte Gesundheitshelfer und bin vom Mehrwert der Geräte überzeugt. Die Ergebnisse aus offiziellen Tests haben mich überzeugt, dass die Daten, die ich so erhalten in einem gewissen Maße belastbar sind.
Trotzdem ahbe ich immer betont, dass der wesentliche Wert für mich nicht aus den absoluten Daten kommt, sondern durch die „private Nutzung“ es wichtiger und richtige sei, die Entwicklungen der Werte gegeneinander zu beobachten (im Sinne des „Folgefehlers“ in der Schulzeit – einmal falsch gemessen, immer falsch gemessen, dann bleibt die Entwicklung der Werte trotzdem richtig). Dieser kleine Test hat mich nun aber überzeugt, dass auch die absoluten Werte, die mir das Withings Blutdruckmessgerät und die Aple Watch liefern belastbar und vertrauenswürdig sind!

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