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In den USA, aber auch in Europa haben mehr und mehr Nutzer ein Fitnessarmband oder eine smarte Uhr, um ihre Aktivitäten, zum Beispiel in Form von zurückgelegten Schritten, aber auch Gesundheitsdaten wie die Herzfrequenz, zu messen.

Der Trend geht aber schon weiter: noch kleinere, noch unauffälligere Geräte mit mehr Komfort. Das Fitnessarmband gibt es noch, aber mittlerweile können die Messsensoren in kleinen Chips, unter Pflastern oder in anderen Wearables verschwinden. Gleich zwei Unternehmen aus München haben Produkte entwickelt, bei denen unter anderem der Puls im Ohr gemessen wird.

cosinuss One

Die Firma cosinuss kommt aus der Sportwissenschaft und Medizintechnik, fokussiert sich dabei rein auf die Messungen von Vitalparametern und entwickelt die dafür notwendigen Sensoren und Algorithmen. Ihr Produkt cosinuss One ist ein im Ohr tragbarer Sensor (6 Gramm Gewicht, vier mal vier Zentimeter groß), der dort Herzfrequenz, Herzratenvariabilität und Körpertemperatur misst. cosinuss gibt dabei an, dass mit ihrem Produkt „die optische Pulsmessung erstmals genauso präzise ist wie die elektrische“. Es soll den Brustgurt bezüglich Genauigkeit ersetzen und nutzt dafür die Gefässe im Ohr. Gedacht ist das Wearable eigentlich für Profi- und Freizeitsportler, doch auch in der Medizin und dem Arbeitsschutz können die Geräte eingesetzt werden.

Die App cosinuss One zur Visualisierung der Messwerte gibt es für Apple’s iOS und Android. Ferner können die Daten über die Protokolle Bluetooth und ANT+ an zahlreiche, bereits vom Nutzer verwendete Sportuhren, Fitnessarmbänder, Radcomputer oder Apps gesendet werden. Auch ein Export als csv-Datei ist möglich.

Mit Jan Frodeno, Ironman Weltmeister und Triatlon Olympiasieger, konnte cosinuss übrigens einen prominenten Sportler als Nutzer für Werbezwecke gewinnen.

Mehr Informationen zum cosinuss One gibt es auf der Webseite von cosinuss, auf der der Sensor aktuell für rund 100 € auch bestellt werden kann.

Bragi The Dash

Die von dem Dänen Nikolaj Hviid geführte und in München ansässige Firma Bragi kombiniert den gesundheitlichen Aspekt der Vitalwert-Messung mit einem richtigen Kopfhörer. So besteht ihr Produkt „The Dash Pro“ aus zwei Ohrstöpseln, die per Bluetooth und damit ohne Kabel miteinander verbunden werden. Der Benutzer kann Musik sowohl über Bluetooth vom Handy als auch autark über die The Dash Kopfhörer hören, insgesamt 4 GB Musik können direkt auf den Kopfhörern gespeichert werden. Das funktioniert auch beim Schwimmen, die Kopfhörer sind bis zu einem Meter wasserdicht.

In The Dash Pro sollen über 25 Sensoren verbaut sein, unter anderem für Beschleunigung, Lage und ein Magnetometer. Damit soll auch eine Steuerung der Funktionen per Kopfbewegung möglich sein und dank eines eingebauten Mikrofons sind die Kopfhörer auch für Kommunikation, also Telefonate, verwendbar.

Verschiedenste Werte können von The Dash Pro mit der „biometrischen In-Ohr-Sensortechnologie“ gemessen werden:

  • Herzfrequenz
  • Schrittzahl
  • Geschwindigkeit
  • Kalorienverbrauch
  • zurückgelegte Distanz
  • Atemzüge (beim Schwimmen)
  • Dauer
  • Trittfrequenz (beim Radfahren)
  • Anzahl geschwommener Bahnen

Bei Tests muss man berücksichtigen, dass es bei der Entwicklung, insbesondere der Software von The Dash Pro, schnelle Fortschritte gibt, die das Produkt verbessern. So hat Audio Video Foto Bild im Test 7/2016 eine 3,01 als Note vergeben, nur ein halbes Jahr später, Anfang 2017, aber bereits die Note 2,16.

Hier die jüngsten Testergebnisse im Überblick:

  • Computer / Audio Video Foto Bild 17/2017: Note „gut“ (2,16)
  • Connect 9/2016: 5 von 5 Sternen
  • Computer 9/2016: Note „befriedigend“
  • Mac Life 7/2016: Note 3,0
  • E-Media 4/2016: 3 von 5 Punkten
  • Android 3/2016: 4 von 5 Punkten
  • Smartphone 3/2016: Note „gut“

Fazit

Eine spannende Entwicklung insgesamt und Wearables, die ich gerne benutzen würde.

  • Der cosinuss One macht für mich weniger Sinn, da ich beim Sport Musik oder Hörbücher hören möchte – und damit „der Platz in den Ohren“ bereits mit einem normalen Kopfhörer belegt ist.
  • Beim The Dash Pro ist es der aktuell noch hohe Preis, der mich abschreckt, zumal ich seit kurzem mit den AirPods von Apple einen Kopfhörer auf ähnlicher technischer Basis (Bluetooth, ohne Kabel) verwende, der allerdings keine Pulsmessung und Fitnessfunktionen hat.

Aber die Kombination aus Kopfhörer und Wearable für Fitness und Gesundheit ist definitiv ein Ansatz, den ich weiter verfolgen werde.

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