Blutdruck-Auswertungen für den Arztbesuch (inkl. Empfehlung für iOS)

Eine der Vitalfunktionen, die ich aufgrund meiner chronischen Krankheit gewissenhaft kontrollieren und messen muss, ist der Blutdruck. Damit bin ich nicht alleine – fast jeder dritte Mensch in Deutschland leidet an Bluthochdruck.

Ganz wesentlich ist hierbei, dass es nicht ausreichend ist bei – auch regelmäßigen – Arztbesuchen, nur in der Praxis den Blutdruck messen zu lassen. Zum einen sind die Abstände zwischen den Messungen zu groß und zum anderen gibt es viele Möglichkeiten, dass aufgrund der „ungewohnten Situation“ beim Arzt der Blutdruck höher als entspannt zuhause ist. Auch ist eine Messung zu verschiedenen Tageszeiten sehr sinnvoll – und nicht nur zu Öffnungszeiten der Arztpraxis.

Erschwerend kommt bei mir hinzu, dass – insbesondere da ich zahlreiche weitere Medikamente wegen meiner Nierentransplantation nehmen muss – es häufiger vorkommt, dass irgendwelche Medikamente umgestellt werden. Dann muss der Blutdruck in kürzeren Abständen gemessen werden, um gegebenenfalls rechtzeitig gegenzusteuern und Änderungen der Medikation vorzunehmen.

Der Mehrwert smarter Blutdruckmessgeräte

Da die wenigen Blutdruckmessungen in der Arztpraxis nicht ausreichen ein realistisches Bild meines Blutdrucks zu zeichnen, nutze ich zuhause smarte Blutdruckmessgeräte, mit denen die Daten automatisch – typischerweise in der Cloud des Herstellers – gesammelt werden. Dies ermöglicht eine einfache, kontinuierliche Beobachtung der Entwicklung des Blutdrucks über einen längeren Zeitraum und – ganz wichtig – erlaubt diesen Verlauf übersichtlich in grafischen Auswertungen darzustellen.

Das funktioniert gut in den jeweiligen Apps der Geräte und Hersteller. So kann ich selber die Auswertungen auf dem kleinen Handybildschirm gut verfolgen und mir meine Gedanken dazu machen. Aber: ich kann schwerlich meinen Ärzten zumuten, dass sie diese wichtigen Informationen direkt auf meinem Handy betrachten und bewerten. Für mich alleine ginge das vielleicht noch, aber dann kommt der nächste Patient, der eine andere App nutzt, die die Ergebnisse anders darstellt. Als nächstes ein Patient, der ein anderes Handy verwendet und deshalb wieder eine ganz andere Darstellung hat. Ich kann den Arzt verstehen, der davon dann genervt ist.

Die Lösung: einen einfachen Ausdruck der gemessenen Blutdruckwerte auf Papier mitbringen. So kann ich diesen dann auch bei Bedarf doppelt erstellen – einmal für meinen Arzt (der den Ausdruck in meine Patientanakte bei sich einheftet!) und einmal für meine eigene Dokumentation (über was wir bei meinem Arztbesuch gesprochen haben).

Aber wie bekomme ich die Blutdruck-Verläufe übersichtlich auf Papier für meinen Arztbesuch? In diesem Artikel gebe ich eine Übersicht über die Auswertungen mit den Geräten, die ich nutze (Withings und iHealth) und schließe mit meiner Empfehlung.

Nokia / Withings

Nokia hatte zwischenzeitlich Withings übernommen, aber in 2018 wurde Withings wieder selbstständig. Das hat einiges an (positiven) Änderungen für die Health Mate App von Withings gebracht. Eine Möglichkeit zum direkten Ausdruck meiner Werte (egal ob Blutdruck, Gewicht oder anderes) gibt es allerdings weder in der App noch im Web, wenn ich meinen Account unter www.withings.com aufrufe.

Bild 1: Screenshot Blutdruckkurve bei Withings

Folgende zwei „Umwege“ zum Ausdruck der in der Withings Health Mate App gespeicherten Blutdruckwerte gibt es:

  • Screenshot: am einfachsten kann man sich die im eigenen Account gespeicherten Blutdruckwerte als Verlaufskurven im Browser ansehen und dann einen einfachen Screenshot der dargestellten Kurve machen und ausdrucken. Das sieht wie in Bild 1 aber – jedenfalls aus meiner Sicht – nicht besonders übersichtlich aus. Intuitiv kann man nicht viel erkennen, es sind keine Grenzwerte eingezeichnet und man muss sich intensiver mit der Kurve auseinandersetzen.
  • Export der einzelnen Werte: als Alternative kann man sich sämtliche Einzelwerte der in der Withings Cloudplattform gespeicherten Daten herunterladen. Es gibt dann je Kategorie eine eigene Datei, also beispielsweise eine Datei mit allen gemessenen Körpertemperaturen, eine mit den Gewichtsmessungen, eine mit allen Blutdruckwerten etc. Das sieht dann wie in Bild 2 aus. Damit hat man alle Daten zur Verfügung, muss diese aber in beispielsweise Excel einlesen und daraus eine eigene grafische Darstellung erzeugen.

Bild 2: Exportierte Blutdruckwerte bei Withings

Übrigens: wenn Sie Hilfe beim Auslesen der Daten und/oder der Erzeugung einer Grafik daraus brauchen, dann melden Sie sich bei mir unter schiemann@www.meine-gesundheitshelfer.online

iHealth

Bei Nutzung der iHealth App befindet man sich in der gleichen Ausgangssituation wie bei Nokia / Withings: ein direkter Ausdruck kann weder aus der App noch aus der Weboberfläche gestartet werden.

Es gibt auch hier die beiden oben schon beschriebenen Lösungen: einen Screenshot aus der Darstellung im Browser auszudrucken oder sich die einzelnen Daten herunterzuladen und in einem anderen Programm selber eine grafische Darstellung „zu basteln“.

Was mir aber in Bezug auf die Darstellung in der Webapplikation von iHealth gut gefällt: hier gibt es neben einer sogenannten „Liniendarstellung“ (diese sieht aus wie die Grafik in Bild 1) auch noch andere Darstellungsmöglichkeiten. Das ist zum einen eine Darstellung der Messwerte in Balken, wie in Bild 3 zu sehen, die auch farblich mit Ampelfarben die Messungen interpretiert.

Bild 3: Screenshot iHealth-Darstellung

Und zum anderen (ohne Abbildung) gibt es eine Darstellung, in der für den Auswertungszeitraum die Anzahl der Blutdruckwerte je Kategorie (also normal, Bluthochdruck Kategorie 1, …) in Balken dargestellt werden. Diese Grafiken finde ich sehr hilfreich – auch wenn die Möglichkeit des direkten Ausdrucks fehlt.

Übrigens: wenn Sie Hilfe beim Auslesen der Daten und/oder der Erzeugung einer Grafik daraus brauchen, dann melden Sie sich bei mir unter schiemann@www.meine-gesundheitshelfer.online

Cora Health (Premium)

Eine Möglichkeit eine Blutdruckauswertung direkt zu drucken bietet Cora Health: Die Blutdruck App, die es bislang allerdings nur für iPhones mit dem Betriebssystem iOS gibt. Der Ausdruck kann für beliebige smarte Blutdruckmessgeräte, die ihre Daten in Apple Health liefern beziehungsweise damit synchronisieren, erfolgen. Alternativ können übrigens auch anderweitig gemessene Blutdruckwerte ganz einfach manuell in die Cora Health App eingegeben werden.

Hier gibt es unter Einstellungen, Datenexport nicht nur die Möglichkeit die ganzen einzelnen Messwerte zu exportieren, sondern sich auch direkt einen pdf-Report schicken zu lassen, der direkt für den Arztbesuch gedruckt werden kann. Allerdings: die Möglichkeiten des Datenexports sind nur über Cora Health Premium zu erreichen, für das man aktuell (November 2018) 2,99 € im Monat oder 17,99 € im Jahr zahlen muss.

Bild 4: Cora Health Premium pdf-Report

In Bild 4 ist der von Cora Health (Premium) erstellte pdf-Report für ein Quartal (ersichtlich durch den in der Überschrift angegebenen Zeitraum) dargestellt. Man sieht gut die Verlaufskurve mit den zahlreichen Messwerten, wenngleich ich finde, dass die Darstellung von Schwellwerten hilfreich wäre, zum Beispiel ab welchem Werte man von Bluthochdruck spricht. Diese in der App enthaltenen Zusatzinformationen sind in der Kurve nicht ersichtlich.

Gut aber, dass ist in der darüber angegebenen Tabelle für den Auswertungszeitraum dann tatsächlich alle gemessenen Werte in die verschiedenen Blutdruck-Kategorien (von optimal bis schwere Hypertonie) eingeordnet und die Anzahl in der Tabelle angegeben sind – und das sogar differenziert nach Systole und Diastole. Ebenso finde ich die noch weiter oben aufgeführten Durchschnittswerte für den Auswertungszeitraum als ergänzende Angabe gut.

Mein Fazit

Auch wenn es nicht kostenlos zu bekommen ist – der pdf-Bericht von Cora Health ist aus meiner Sicht der aktuell einfachste und beste Weg in iOS seine Blutdruck-Auswertungen für den Arztbesuch auszudrucken und mitzunehmen. Der Weg mit den Screenshots mag gehen, ist aber zum einen umständlicher und zum anderen sind die so erzeugten Grafiken in der Regel nicht aussagefähiger.

Insbesondere, wenn man selber bestimmte Blutdruck-Veränderungen festgestellt hat und eine dafür eigene Auswertung (zum Beispiel eines selbst definierten und nicht von den Herstellern vorgegebenen Zeitraums) ausdrucken will, kommt man kaum um den Export der einzelnen Blutdruckwerte und die Erstellung einer eigenen Grafik mit Excel oder anderen Tools herum.

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