Corona-Warn-App 2.0

Corona-Warn-App 2.0

Mittlerweile wurde die Corona-Warn-App von rund 26 Millionen Menschen aus dem Google Play oder dem Apple App Store heruntergeladen. Zwar kann man nicht davon ausgehen, dass jeder einzelne Download auch einem aktiven Nutzer der App entspricht, trotzdem ist sie so verbreitet und hilft uns im Umgang mit der Corona-Pandemie, dass ich hier regelmäßig über neue und wichtige Änderungen berichte.

Check-in mit der Corona-Warn-App

Ähnlich der in den Medien vielbeachteten luca-App (siehe auch mein Bericht: „Was macht eigentlich die luca App?“) kann man ab sofort auch mit der Corona-Warn-App in Restaurants und anderen Geschäften oder Locations (auch bei Veranstaltungen), die teilnehmen, mit einem QR-Code einchecken.

D.h. am Eingang des Ladens oder auf den Tischen des Restaurants sind QR-Codes angebracht, die man mit der Corona-Warn-App abscannt, um einzuchecken und zu bestätigen, dass man sich dort aufgehalten hat. Dabei kann eine Location auch mehrere QR-Codes verwenden, um zum Beispiel bei mehreren Räumen eines Restaurants zu differenzieren, in welchem der Räume welcher Gast gesessen hat.

Am Ende des Besuchs muss man entweder wieder in der App explizit auschecken (das heißt, in die Liste der Check-ins gehen und aus der als „live“ gekennzeichneten Veranstaltung auschecken) oder man hat vorher schon eine feste Zeitdauer für den Aufenthalt definiert, sodass nach Ablauf dieser Zeit der Check-out automatisch erfolgt. Check-ins werden dann zwei Wochen in der App gespeichert und anschließend automatisch gelöscht.

ACHTUNG: Wenn man einen Check-in aus seiner Liste in der App löscht (was man als Nutzer auch jederzeit manuell machen kann), erfolgen dafür dann keine Warnungen mehr, auch wenn sich später ein Infizierter für diesen Event meldet.

Die Check-in-Funktion wurde in der Menüleiste am unteren Ende des Bildschirms als „Check-In“ in der Mitte ergänzt (zwischen Startseite und Tagebuch), siehe Bild 1. Auch eine Übersicht über „Meine Check-ins“ gibt es, siehe Bild 2 und Bild 3. Übrigens werden die Check-ins parallel auch im Kontakttagebuch gespeichert.

Funktion der Check-ins

Hintergrund für diese Erweiterung der Corona-Warn-App ist die Erkenntnis, dass die Aerosole, die den Virus übertragen, in geschlossenen Räumen sowohl über größere Distanzen als auch über einen längeren Zeitraum Personen infizieren können. Da also in der Corona-Warn-App bislang nur Kontakte einer bestimmten Dauer mit höchstens zwei Meter Abstand zwischen den Personen (beziehungsweise genauer: zwischen den Handys der Personen) als gefährlich eingestuft wurden, können mit der neuen Funktion jetzt auch in geschlossenen Räumen durch den Checkin größere Abstände berücksichtigt werden.

Wenn ein Nutzer mit einem oder mehreren Veranstaltungs-Check-ins infiziert ist und dies in die App eingibt und bestätigt, wird dies für seine entsprechenden Check-in-Daten auf dem Server gekennzeichnet.

Die Corona-Warn-App prüft ja für jeden Nutzer in regelmäßigen Abständen auf dem Server, ob für eine der (im Kontaktmanagement auf dem Handy aufgezeichneten) anonymen IDs eine Infektion gemeldet ist. Auch für die eigenen Check-ins des Nutzers wird diese Prüfung – auf die Meldung einer Corona-Infektion – nun ebenfalls durchgeführt. Voraussetzung ist, dass man gleichzeitig bis zu maximal 30 Minuten nach einem Infizierten eingecheckt war.

Ist dies der Fall, also ein Check-in wird als „infektiös“ gemeldet, so wird man darüber in der Corona-Warn-App informiert und die begleitende Risikoampel steht je nach Dauer des Kontakts auf grün (unter 10 Minuten mit der infizierten Person in einem Raum) oder rot (10 Minuten oder länger).

Bild 1: Neuer Menüpunkt Check-in
Bild 2: Leere Check-in-Liste
Bild 3: Check-ins (Screenshot: coronawarn.app)

QR-Code generieren für Veranstalter

Man kann in der Corona-Warn-App 2.0 auch selber einen QR-Code für andere zum Einchecken erstellen: Blättert man auf dem Startbildschirm der App nach unten, stößt man auf die Überschrift „Sie planen eine Veranstaltung“, bei der nach einem kurzen Erläuterungstext am Ende der Button „QR-Code erstellen“ eingeblendet wird. Dabei kann man für seine Veranstaltung weitere Daten wie eine Branche (zum Beispiel Friseur oder Einzelhandel) oder „private Veranstaltung“ angeben. Ebenso können eine Beschreibung, der Ort, jeweils ein Start- und Enddatum sowie optional die Check-in-Dauer definiert werden. Der erstellte QR-Code kann anschließend ausgedruckt und beispielsweise am Eingang für den Scan zum Check-in ausgehängt werden.

Unterschiede zwischen der Corona-Warn-App und der Luca-App

Die von der Corona-Warn-App erzeugten QR-Codes sind übrigens kompatibel zu denen der luca-App, was bedeutet, dass eine Location nur einen QR-Code für seine Besucher auslegen bzw. aushängen muss, egal, ob die Besucher die luca-App oder die Corona-Warn-App verwenden.

Während bei der Corona-Warn-App alles über die anonymen IDs läuft, müssen bei der luca-App Name, Adresse und Kontaktdaten vom Nutzer in die App eingegeben und dort gespeichert werden. Diese Daten werden dann bei den Check-ins beim Veranstalter beziehungsweise auf einem entsprechenden Server gespeichert. Damit wird die in der Infektionsschutzverordnung für bestimmte Situationen enthaltene Pflicht für Geschäfte oder Gaststätten, die Daten der Besucher zu erfassen, erfüllt. Gleichzeitig ist so die Grundlage gegeben, dass das zuständige Gesundheitsamt in einem Infektionsfall mit seiner (SORMAS-) Software auf die Kontaktdaten zugreifen und gefährdete Personen informieren kann.

Diese Aufgabe kann die Corona-Warn-App auch mit ihrer neuen Check-in-Funktion nicht übernehmen. Sie dient nur der (anonymen) Alarmierung von gefährdeten Personen durch eine grüne oder rote Ampel in der App, wenn jemand, dem man in der Vergangenheit nah war oder mit dem man auf einer Veranstaltung in demselben Raum war, infiziert wurde und dies in die Corona-Warn-App eingibt.

Mein Fazit

Mit der Aufnahme der Check-in-Funktionalität in die Corona-Warn-App wird die Benutzung einer weiteren, anderen App wie beispielsweise der luca-App leider nicht überflüssig.

Kerngedanke der Erweiterung der Corona-Warn-App ist die Risikoampel zu verbessern, in dem auch Begegnungen mit infizierten Personen in geschlossenen Räumen als Risiko interpretiert werden, wenn man sich beispielsweise weiter entfernt, aber trotzdem in demselben Raum aufhält. Mehr Details dazu finden Sie auch auf der Webseite der Corona-Warn-App.

Da das Infektionsschutzgesetz aber die Hinterlegung von Name und Adresse / Kommunikationsdaten von Gästen bei Veranstaltungen oder Restaurantbesuchen verlangt, reicht die Nutzung der Corona-Warn-App dafür nicht aus. Hier ist auch weiterhin luca oder eine ähnliche Check-in-App notwendig. Und da man bei dieser dann auch im Falle des Aufeinandertreffens mit einem Infzierten gewarnt wird (dann durch das Gesundheitsamt), stellt sich mir die Frage, ob man bei einer Veranstaltung wirklich bei beiden Apps einchecken sollte. Der Vorteil der Corona-Warn-App ist wahrscheinlich die schnellere Information, die notwendige Hinterlegung der Kontaktdaten ist der Nutzen der luca-App.

Übrigens: In einem Artikel vom 20.04.21 schreibt das Ärzteblatt, dass in den letzten vier Wochen 79.000 Anwender der Corona-Warn-App ein positives Testergebnis in die App eingaben und so im Durchschnitt sechs andere Personen warnten. 80% der durch eine rote Ampel gewarnten Nutzer haben daraufhin einen Test gemacht, von denen 7% ein positives Testergebnis bekamen. Hochgerechnet würde dies bedeuten, dass rund 2,5 Millionen Menschen durch die App gewarnt wurden und rund 140.000 COVID-19-Infektionen hierdurch erkannt wurden.
An anderer Stelle hieß es, dass jede fünfte Corona-Infektion eine Warnung über die App auslöst.

Verwendete Apps und Versionen

Folgende Versionen habe ich für diesen Bericht verwendet:
Corona-Warn-App auf dem iPhone, Version 2.0.3

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