Corona-Pandemie: Darf ich das?

Corona-Pandemie: Darf ich das?

Natürlich ist die allgemeine Verunsicherung im jetzigen Stadium der Corona-Pandemie mit den ganzen unterschiedlichen Regeln für Bundesländer und Landkreise nachvollziehbar. Ein wenig einfacher wird es wahrscheinlich mit der diese Woche beschlossenen bundesweiten Corona-Notbremse. Trotzdem ist es wichtig, dass man weiß, was einem aktuell am eigenen Standort in der jetzigen Situation erlaubt ist und was nicht.

Ich persönlich finde ja schon, dass die Regel, dass „bestimmte Grenzwerte drei Tage nacheinander erreicht werden müssen und sich dann Regeln ändern, die erst wieder nach einer bestimmten Zeit zurückgenommen werden können, wenn gleichzeitig ein anderer Grenzwert dreimal nacheinander erreicht beziehungsweise unterschritten wird…“ schon nicht ganz trivial und für alle leicht verständlich. Da wäre es schon deutlich hilfreicher, wenn man einfach in eine App schauen könnte und diese dem Nutzer anzeigt, was heute bei ihr / ihm gerade gilt.

So ist es naheliegend, dass es mittlerweile verschiedene Apps veröffentlicht wurden, die uns dabei helfen sollen, die aktuellen Regelungen abzufragen. In diesem ersten Artikel dazu schaue ich auf die App „Darf ich das?“ und prüfe, ob und wie gut die App die Aktualität abbilden kann.

“Darf ich das?“-App

Die App gibt es sowohl für Android als auch für iOS. Zur Anzeige der gerade geltenden Regeln kann man entweder den aktuellen Standort freigeben oder auch einen beliebigen Standort manuell eintragen beziehungsweise abfragen. Die Auswahl erfolgt ganz einfach, indem man Ortsnamen oder Postleitzahl in die Suche einträgt und schon erscheint eine Auswahlliste mit passenden Treffern, aus der man nur noch den richtigen Eintrag auswählen muss.

Unter der Überschrift „Meine Orte“ findet man untereinander die bereits gesuchten Orte direkt mit der Angabe der aktuellen Inzidenz, siehe Bild 1. Das ist schön übersichtlich. Aber Achtung: Der rote Strich rechts in jeder Spalte hat nicht die Bedeutung einer Ampelfarbe, sondern signalisiert anscheinend, wenn es neue und noch nicht angeschaute Informationen für den jeweiligen Standort gibt.

Wenn man die Informationen zum betreffenden Standort öffnet, indem man auf den entsprechenden Eintrag in der Übersicht tippt, dann erscheinen zunächst ein paar kurze Informationen über den Ort oder Landkreis, seine aktuelle Inzidenz und ein Link auf die Seite der aktuellen Verordnung vom – für den ausgewählten Standort – zuständigen Landratsamt, siehe Bild 2. Das ist in jedem Fall der Master der Informationen und im Zweifelsfall die Stelle, an der die konkret geltenden Bestimmungen hinterlegt sind.

Als nächstes können mit dem „Mehr anzeigen“-Button die Informationen des jeweiligen Bundeslandes ausgeklappt werden (dunkler Bildschirmhintergrund). Mit dem rosafarbenen Balken und Button „Regionale Einschränkungen“ können die Regelungen des jeweiligen Landkreises ausgeklappt und angezeigt werden. Wenn man sich hier durchblättern will, so hat man Dutzende Bildschirmseite (zumindest für meinen Landkreis Ebersberg) vor sich.

Tatsächlich gibt es hier aber keine Inzidenz-abhängige Anzeige, also nicht nur die Regelungen, die heute gerade konkret einzuhalten sind. Stattdessen werden alle „Wenn Inzidenzwert gleich/kleiner/größer x“-Regelungen angegeben und man muss sich dann raussuchen, was am heutigen Tag gerade aktuell gilt, siehe Bild 3.

Bild 1: Ortsübersicht
Bild 2: Ortsdetails
Bild 3: Ausschnitt Verordnungen
Gut finde ich, dass man die verschiedenen Verordnungstexte vom Bundesland und Landkreis einfach auf- und wieder zusammenklappen kann. Bei der Länge der Verordnungen verliert man sowieso leicht den Überblick.

Nach den regionalen Einschränkungen gibt es noch einmal eine Übersicht über die verschiedenen Themen der Regeln auf Bundeslandebene. Hier kann man aus einer Liste der Themen seine Favoriten auswählen (siehe Bild 4), damit deren jeweilige Regelungen am Anfang dieses Absatzes erscheinen, siehe Bild 5.

Bild 4: Auswahlliste Favoriten
Bild 5: Anzeige Favoritenthemen
Aber Achtung: Die Überschrift über diesen vorbildlichen Absatz mit der Möglichkeit einzelne Themen als besonders wichtig für sich selber nach vorne zu ziehen, lautet „Regeln auf Bundeslandebene“. Und weiter „Soweit die regionalen Einschränkungen nichts anderes vorschreiben, gelten die allgemeinen Regeln des Landes […]“. Das bedeutet also nichts anderes, als dass man zuerst in dem „Informationswust“ der jeweiligen regionalen Einschränkungen nachsehen muss, ob für die als Favoriten ausgewählten Themen etwas gilt. Und nur wenn das nicht der Fall ist, dann gelten die in den „Favoritenthemen“ beschriebenen Regelungen.

Also eine Umsetzung der zahlreichen Verordnungen in einer App ist wahrscheinlich aufgrund der Verordnungskaskade nicht besser zu realisieren. Aber die Favoritenthemen sind damit eher unwichtig und man muss zunächst die regionale Verordnung durchsehen!

Mein Fazit

Durchwachsen. Gut finde ich, dass man schnell für einen beliebigen Ort in Deutschland die aktuell gültigen Regelungen findet. Schon dafür gebührt den Entwicklern, die dies als „pro bono“ zur Verfügung zu stellen, wie sie in „Über die App“ schreiben, ein Dank!

Als Informatiker würde ich mir wünschen, dass es quasi eine große Datenbank gibt, in der alle potenziellen Regelungen enthalten sind und je Standort automatisch nur die in der App angezeigt werden, die aufgrund der aktuellen Inzidenz wirklich gelten. Und die Regelungen, die für andere als die aktuelle Inzidenz gelten, sollten ausgeblendet und gar nicht erst angezeigt werden. Technisch durchaus machbar, aber ich verstehe andererseits auch, dass der Aufwand zu hoch ist, um so eine Lösung neben der normalen Unternehmenstätigkeit kostenlos herzustellen. Schade eigentlich.

Verwendete Apps und Versionen

Folgende Version habe ich für diesen Bericht verwendet:
„Darf ich das?“-App auf dem iPhone, Version 1.3.1

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