EKG mit der Apple Watch

EKG mit der Apple Watch

Mittlerweile gibt es mehrere Wearables oder smarte Armbanduhren, mit denen der Nutzer ein einfaches Elektrokardiogramm (EKG) erstellen kann, beispielsweise die Apple Watch ab Serie 4, Samsung Galaxy Watch 3, Fitbit Sense oder die Withings Move ECG.

Bei einem EKG werden der Rhytmus und die Stärke der elektrischen Impulse gemessen, die unseren Herzschlag ausmachen. Während in der Arztpraxis normalerweise 12-Kanal-EKG aufgenommen werden (mit 12 verschiedenen Wellenformen als Ergebnis) wird mit Wearables typischerweise ein 1-Kanal-EKG aufgezeichnet.

Damit können verschiedene Herzprobleme wie auch ein Herzinfarkt nicht erkannt werden. Aber es reicht, um ein paar grundlegende Probleme zu identifizieren. Darüber berichtete ich beispielsweise schon im Artikel „Lebensrettende Hinweise durch Apple Watch EKG“ direkt nach dem Erscheinen der EKG-Funktion auf der Apple Watch in Deutschland.

Mittlerweile prüft die Apple Watch beim EKG auch, ob die oberen Herzkammern und die unteren Herzkammern (Vorhöfe und Ventrikel) gleichmäßig schlagen, da eine Unregelmäßigkeit auf ein Vorhhofflimmern hindeuten kann.

Wie das nun konkret funktioniert, wie leicht es ist, ein EKG zu erstellen und wie belastbar die Ergebnisse sein können, das will ich mit diesem Artikel beschreiben. Dazu erkläre ich die Erstellung und Interpretation eines EKG auf der Apple Watch (Serie 5).

Apple Watch EKG

Die Apple EKG-App ist keine App, die explizit auf dem iPhone sichtbar ist. Vielmehr ist sie eine App für die Apple Watch, die auf dem iPhone über die Apple Health App installiert wird. Dabei werden wohl auch Funktionen der Health App auf dem iPhone zur Anzeige und Interpretation der EKGs installiert. Aber all das geschieht im Hintergrund und braucht den Nutzer nicht zu kümmern, wenn er die EKG Funktion über die Health App installiert.

Um ein EKG aufzunehmen, startet man dann einfach auf der Apple Watch die EKG-App. Um die Messung zu starten, reicht es nun, den Zeigefinger auf die Krone an der Seite der Uhr zu legen, wozu man auch auf dem Ziffernblatt der Uhr aufgefordert wird, siehe Bild 1.

Die Aufzeichnung des EKG beginnt automatisch mit dem Auflegen des Zeigefingers und die dafür notwendige Zeit von 30 Sekunden wird gut sichtbar auf dem Ziffernblatt angezeigt beziehungsweise heruntergezählt, siehe Bild 2. Dabei sieht man auch gleich die ermittelte Sinuskurve auf dem Ziffernblatt.

Während der Messung wird auf dem Ziffernblatt noch zusätzlich ein Hinweis eingeblendet, dass ein Herzinfarkt nicht von einem 1-Kanal-EKG auf der Apple Watch erkannt werden kann.

Bild 1: Bereit zum EKG
Bild 2: EKG-Aufzeichnung läuft
Bild 3: Erstes Ergebnis auf der Apple Watch
Ist die Messung beendet, erscheint auf der Apple Watch das erste Ergebnis und die Interpretation des gemessenen EKGs, beispielsweise „Dieses EKG weist keine Anzeichen von Vorhofflimmern auf“ sowie die durchschnittlich gemessene Herzfrequenz (52 bpm in meinem Fall), siehe Bild 3.

Scrollt man weiter runter, dann erscheint der „Fertig-Button“ auf dem Ziffernblatt und der Hinweis, dass das EKG in der Health-App auf dem iPhone angeschaut werden kann.

iPhone-Ausgabe des EKG

Parallel mit dem Ende der EKG-Aufzeichnung wird auch eine Mitteilung auf dem (Sperr-) Bildschirm des Handys angezeigt, dass in der Health-App von Apple eine neue EKG-Aufzeichnung verfügbar ist.

Öffnet man die Apple Health App, so gelangt man über „Entdecken“ (rechts unten in der Hauptmenüzeile der App) und dann den Eintrag „Herz“ in die zeitlich sortierten gemessenen Herzdaten (von neu nach alt), siehe Bild 4.

Die letzte EKG-Aufzeichnung ist also zeitlich einsortiert, bei mir unter der Überschrift „Letzte 7 Tage“ in Bild 4. Tippt man nun darauf, so öffnet sich ein Bildschirm mit der grafischen Darstellung der letzten gemessenen EKGs (mit durchschnittlicher Herzschlagfrequenz und der Interpretation). Mit einem Tipp auf eine der EKG-Darstellungen kann man dann die Detailansicht für das einzelne EKG öffnen.

Bild 4: Gemessene „Herz-Daten“ in Apple Health
Bild 5: EKG-Auswertung
Was mir gut gefällt: In der Apple Health App gibt es unterhalb der dargestellten EKG-Kurven auf einen Blick alle Ergebnisse der gemessenen EKGs übersichtlich in verschiedene Kategorien eingeordnet, siehe Bild 5: (Normaler) Sinusrhythmus, Vorhhofflimmern, niedrige und hohe Herzfrequenz, uneindeutige Messung oder schlechte Aufzeichnung.

Über diese Einordnung kann man dann auch die jeweils gemessenen EKG-Aufzeichnungen aus der Vergangenheit aufrufen und sogar als übersichtliches pdf für seinen Arzt exportieren.

EKG als pdf-Ausdruck

In der Detailansicht der einzelnen EKG-Aufzeichnungen kann man unter anderem über den Teilen-Button die Auswertung auf einer DIN A4 Seite als pdf exportieren und ausdrucken. Der Ausdruck ist ergänzt um Name des Nutzers, Geburts- und EKG-Aufzeichnungsdatum, eine Interpretation des EKGs („Sinusrhythmus“) mit der durchschnittlichen Herzfrequenz sowie am Fuß des Blattes die Daten der verwendeten Soft- und Hardware-Versionen sowie verschiedenen weiteren Daten, siehe Bild 6.

Bild 6: pdf-Export und Ausdruck der EKG-Aufzeichnung

Mein Fazit

Klasse. Wenn man beachtet, dass es sich nicht um die Qualität eines „professionellen 12-Kanal-EKG“ beim Kardiologen handelt, so ist doch die Möglichkeit jederzeit und ohne Schwierigkeiten (quasi einfach durch „Auflegen eines Fingers“) ein EKG aufzuzeichnen und auf Auffälligkeiten zu prüfen, eine tolle Sache! Erst recht, seit die Apple Watch auch auf Vorhofflimmern prüft.

Wichtig ist dabei die Möglichkeit, die gemessenen Daten gleich ausdrucken und zum Arzt mitnehmen zu können (oder ihm diese per Mail zusenden zu können). Erst durch die Mitnahme der zu Hause gemessenen Daten des Patienten in die Sprechstunde mit dem Arzt entsteht ein Mehrwert!

Verwendete Apps und Versionen

Apple sagt, dass die EKG-App nicht für eine Benutzung von Personen von unter 22 Jahren ausgelegt ist! Mehr Informationen auch zur Bedeutung der EKG-Auswertung und wie sie zustande kommt, findet man auf der folgenden Seite von Apple: „Mit der EKG- App auf der Apple Watch … ein EKG aufzeichnen:“

Folgende Versionen habe ich für diesen Bericht verwendet:

  • EKG-App auf dem iPhone vom 02.03.2021, Feature-Version 2, Update-Version 2.18D52
  • EKG-App auf der Apple Watch Series 5 vom 02.03.2021, Feature-Version 2, Update-Version 2.18S811

1 Kommentar

  1. Gudrun Moritz

    Es ist eine gute Sache da Attacken meist nicht beim Arzt auftreten nur habe ich leider noch keinen Arzt gefunden, auf Aufzeichnungen reagiert und das ganz Nichtmitglied einer Handbewegung vom Tisch wischt! Sehr schade

    Antworten

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