Miku – die Dialyse-App
Die App gliedert sich über das Hauptmenü am unteren Ende des Bildschirms in drei verschiedene Blöcke: Therapie, Ernährung und Alltag (siehe beispielsweise die Menüzeile am Fußende von Bild 1).
Therapie
Unter dem Menüpunkt „Therapie“ sind zunächst unter der Überschrift „Meine Werte“ das Gewicht, der Blutdruck, Kalium- und Phospatwerte einzutragen, siehe Bild 1.
Auf dieselbe Weise kann auch beim Gewicht angegeben werden, wann der Wert gemessen wurde (was ja gerade für Dialysepatienten die wichtigste „Buchführung“ ist). Bei Kalium und Phospat ist dieses dagegen nicht möglich.
Schade, tatsächlich würde mir persönlich eine Auswertung helfen, bei der der Blutdruck „während der Dialyse“ im Vergleich zu „nicht während der Dialyse“ dargestellt und verglichen werden könnte. Aber das geht nicht – es gibt lediglich vor oder nach der Dialyse.
Prinzipiell gut finde ich die Möglichkeit, sich Messwerte in einer Grafik (auf der Basis Tage, Wochen oder Monate) ausgeben zu lassen. Merkwürdig: Die eingegebenen Werte werden in der Grafik aber leicht anders dargestellt, als der korrekt eingegebene Wert (ohne dass sich mir der Sinn erschließt). In Bild 3 kann man beispielsweise unter der Grafik lesen, dass der eingegebene Kalium-Wert 4,7 mol/l beträgt. Schaut man aber den entsprechenden Eintrag in der Grafik oben an, so ist dieser in etwa bei 4,65 (also ungefähr in der Mitte zwischen 4,6 und 4,7) zu finden und damit nicht korrekt.
Gut gefällt mir in jedem Fall auch, dass es neben dem Reiter „Messungen“, in dem die grafischen Messwertdarstellungen ausgegeben werden, in einem Reiter „Infos“ (in grauer Schrift in Bild 2 und 3 zu finden) jeweils Erklärungen zum Messwert und der Bedeutung der Werte gibt.
Eingegebene Werte können auch nachträglich geändert werden. Aber Achtung: Wenn einmal ein Eintrag mit einem Datum gespeichert wurde, scheint man zwar das Datum über „Eintrag bearbeiten“ ändern zu können. Aber beim Speichern wird nicht das neue, geänderte Datum übernommen, sondern es bleibt weiterhin das ursprüngliche Datum bei diesem Eintrag bestehen. So bleibt dem Nutzer dann nur den falschen Eintrag zu löschen und einen neuen Eintrag einzugeben.
Unter dem Messwerte-Block findet man noch unter der Überschrift „Alles rund um die Dialyse“ (siehe Bild 1 unten) einen Wissensteil mit zahlreichen Artikeln. Anders als die Überschrift vermuten lässt, sind aber auch einige Artikel beispielsweise zu Transplantationen enthalten.
Alltag
Während im oberen beschriebenen Informationsteil unter „Therapie“ medizinische Informationen rund um die Dialyse und Transplantation zu finden sind, gibt es im Hauptmenüpunkt „Alltag“ hilfreiche Informationen für Patienten, wie der Name schon sagt, im Alltag.
Drei große inhaltliche Themenblöcke sind dabei durch Überschriften voneinander getrennt: Reisen & Dialyse, Alltagstipps sowie Sexualität. Gut gefällt mir, dass bei allen Artikeln sowohl die ungefähre Lesedauer in Minuten unter der Überschrift angegeben ist, also auch ob, beziehungsweise dass der jeweilige Artikel „medizinisch validiert“ ist.
Inhaltlich beschäftigen sich die Artikel aktuell allerdings eigentlich nur mit den beiden Themen Reisen und Sexualität, da sich unter der Überschrift „Alltagstipps“ momentan nur vier Artikel auch wieder zum Thema Verreisen als Dialysepatient befinden.
Gut gefällt mir, dass in der Premiumversion unter Urlaubsplanung bei „Reisen & Dialyse“ die Möglichkeit weltweit Dialysestationen zu finden besteht. Das klappt auch gut – ich habe einmal meine im letzten Südafrika-Urlaub besuchten Dialyse-Stationen auf der Karte der Dialyse-App Miku gesucht und gefunden.
Was allerdings nicht klappte: Mit den Icons unterhalb der Karte soll man auf die Webseite der Station gelangen und die E-Mail-Adresse zur Kontaktaufnahme erhalten. Das funktionierte bei keiner der verschiedenen südafrikanischen Dialysestationen, dabei hätte aus meiner Sicht ein einziger Link auf die Webseite von Fresenius Nephrocare ausgereicht. Andererseits: Der wichtige Schritt ist eine Dialysestation mit Namen auf der Landkarte zu finden und die weitere Recherche zur Kontaktaufnahme kann dann ja jeder Nutzer selber im Internet vornehmen.
Ernährung
Auch hier gibt es verschiedene wissenswerte Artikel und Informationen, bei denen selbst ich – als langjähriger Patient mit einer chronischen Nierenerkrankung – noch etwas gelernt habe! Hut ab.
Klasse finde ich, dass man nicht nur die Nährstoffe von zahlreichen Nahrungsmitteln in der Dialyse-App Miku nachsehen, sondern auch detailliert Tagebuch über die Nahrungsaufnahme führen kann. Dazu werden dann im Ernährungstagebuch auch die aktuellen Anteile an den täglichen Werten für Kalium, Phosphat, Natrium, Proteine, Kalorien und Wasser angezeigt.
Auch als Trinktagebuch kann Miku halbwegs verwendet werden. So kann auch für die Mahlzeiten oder zwischendurch über den Eintrag „Snacks“ eingegeben werden, wie viel man getrunken hat. Hilfreich dabei, dass zwar standardmäßig für Wasser ein Glas (200g) angegeben ist, dies aber nach Bedarf vom Nutzer korrigiert / angepasst werden kann. Ein wenig umständlich ist die Eingabe aus meiner Sicht trotzdem – mit einer einfacheren, direkten Trinkmengeneingabe-Möglichkeit könnte man dem Nutzer es erleichtern.
Auch gibt es unzählige Rezepte mit farbigen Bildern der Mahlzeiten in dieser Kategorie (ohne Abbildung). Allerdings sollte man nicht glauben, dass alles, für was es ein Rezept gibt, bedenkenlos von einem Dialysepatienten gegessen werden kann. So ist, um nur ein Beispiel zu nennen, ein Rezept für Lachs mit Zitronen-Kräuter-Kruste enthalten, dass 86% des täglichen Standard-Kaliumbedarfs und 63% des täglichen Standard-Phosphatbedarfs enthält! Viel mehr Kaliumaufnahme ist nach dem Genuß dieses Essens also nicht erlaubt.
Es wird dann auch in der Übersicht ein Überschreiten der Tagesrichtwerte farblich (in orange) dargestellt. Eine Bewertung der einzelnen Rezepte, zum Beispiel in Bezug auf den Kaliumgehalt o.ä., ist allerdings nicht enthalten.
Mein Fazit
In Summe ist die Dialyse-App Miku eine gute App, die in verschiedenen Bereich dem Patienten helfen kann. Der Bereich Ernährung und auch das Thema Reisen werden beispielsweise sehr gut abgedeckt.
Der Statistikbereich verschiedener, für den Dialyse-Patienten wichtiger Werte, kann aus meiner Sicht aber noch ausgebaut und verbessert werden.
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