Die Computer-Zeitschrift c’t hat im Heft 18 des Jahrgangs 2016 in Summe sieben verschiedene (wie Sie es nennen) „vernetzte Waagen“ getestet. Das ergibt einen sehr guten aktuellen Überblick über das Thema Personenwaagen als Gesundheitshelfer und insofern schaue ich in diesem Artikel auf das Testfeld insgesamt und dann gibt es noch jeweils einen Detailartikel zu jeder Waage.

Die Withings Body Cardio wurde deutlicher Sieger im Test für vernetzte Wagen bei der Zeitschrift c’t im Heft 18 2016. die Bewertung von Funktionsumfang sehr gut und Messgenauigkeit sehr gut teilt sie sich mit der Tanita RD-953, mit der guten Bewertung für die App und Konnektivität ist sie alleiniger Spitzenreiter.

Per WLAN direkt oder via Bluetooth über das Handy in die Cloud?

Die Waagen von Fitbit, Garmin und Withings sind WLAN-Waagen. Einmal verknüpft werden die Ergebnisse nach jedem Wiegen automatisch in die Cloud geschickt und dort gespeichert. Der große Vorteil dabei: das Handy muss beim Wiegen nicht in der Nähe sein.

Die anderen vier Waagen (Polar, Runtastic, Tanita, Xiaomi) schicken Daten erst per Bluetooth an die App auf das Handy. Das geht bei Withings übrigens optional auch, dann aber nur mit eingeschränktem Funktionsumfang. Bei Bluetooth-Anbindung werden die Daten dann anschließend mit der nächsten Internetverbindung an die Cloud des jeweiligen Herstellers weitergegeben und dann dort gespeichert.

Bei allen Waagen sind die Daten also im Endeffekt in der jeweils Hersteller-spezifischen Cloud gespeichert (ob direkt über das WLAn der Waage oder indirekt über Bluetooth und Handy-App). Damit liegt aber für alle Daten auch die technische Grundlage vor, die Ergebnisse auf der kostenlosen App des Herstellers auf dem Handy anzusehen und auszuwerten.

Messgenauigkeit und Charakteristika der Messungen

Bis auf die Xiaomi (zufriedenstellend) ist die Messgenauigkeit übrigens bei allen Waagen gut oder sehr gut. Das ist ein deutlich besseres Ergebnis als im Frühjahr diesen Jahres die Stiftung Warentest in ihrem Test für Blutdruckmessgeräte festgestellt hat – Waagen sind als smarte Gesundheitshelfer bezüglich Messgenauigkeit verlässlicher!

Dabei können alle nur eine Zeitleiste für Auswertungen verwenden – keine der Waagen ist also in der Lage verschiedene Tageszeiten miteinander zu vergleichen, also zum Beispiel, wie entwickelt sich mein Gewicht morgens und wie entwickelt es sich abends. Eine solche Differenzierung erfolgt nicht und alle gemessenen Werte werden einfach hintereinander gestellt und miteinander verglichen.

Zwischen acht und 16 Nutzern können die Waagen verwenden und (bis auf die Polar) automatisch differenziert werden. Für den privaten Gebrauch sollte dies also bei allen ausreichend sein. Bei meiner Withings WS-50, einem Vorläufer der im Test vertretenen Withings Body Cardio, geschieht das durch das Gewicht: anhand des Gewichtes wird der Messwert einem Nutzer automatisch zugeordnet. Wenn die Gewichte zweier Nutzer zu nah beieinander liegen, dann werden beide Nutzer angezeigt, einer auf der linken, einer auf der rechten Seite der Waage und durch kurze Gewichtsverlagerung legt der Nutzer fest, wem das Messergebnis zugeordnet wird.

Weitere Messwerte neben dem Gewicht


Alle Waagen geben neben Gewicht auch den Body-Mass-Index (BMI) an, wofür die obige Differenzierung nach Nutzern, zum Beispiel wegen der für die korrekte BMI-Berechnung erforderlichen Eingaben wie Körpergröße oder Geschlecht, notwendig ist. Bei den Waagen von Polar und Xiamoi ist dann Schluß – Gewicht und BMI, das war es, was der Nutzer an Ergebnissen bekommt.

Bei allen anderen Waagen gibt es noch mindestens den Körperfettanteil. Da die Messungen dazu aber über die Füße erfolgen, fließt der verwendete Strom nur durch die Beine und Leistengegend. Fett oberhalb der Beine wird nicht erreicht, es kann also bei den Testgeräten nur ein Trend über die Zeit festgestellt werden, eine vollständige genaue Messung erfolgt nicht. Dazu bedarf es der Modelle mit Handelektroden (nicht in diesem Test enthalten).

Aber oberen Ende der Vielfalt der ermittelten Daten liegen die Tanita und die Withings, die unter anderem auch Muskelmasse, Herzfrequenz und die Withings sogar die Pulswellengeschwindigkeit messen.

Weitere Ergänzungsmöglichkeiten

Fast alle Hersteller haben in Ergänzung noch andere smarte Geräte in ihrem Programm. Das sind typischerweise smarte Gesundheitshelfer für Fitnesstraining und in Verbindung mit diesen kann die Waage in der Hersteller-Cloud dann mehr als nur das Gewicht darstellen: da können Zielgewichte oder Trainingsplätze individuell angepasst werden. Aber nur, solange alle Geräte von demselben Hersteller sind: sollte ein solcher Ansatz mit der Synchronisation zwischen verschiedenen Geräten für Sie interessant sein, dann achten Sie beim Kauf des ersten Gerätes bereits auf das Gesamtprogramm, auf das Sie sich damit automatisch festlegen, damit keine Zweitgeräteanschaffungen bei einem späterem Herstellerwechsel notwendig sind.

Die Testergebnisse der vernetzten Waagen im Einzelnen:
  • Funktionsumfang (zufriedenstellend)
  • Messgenauigkeit (gut)
  • Partner App (zufriedenstellend)
  • Konnektivität (schlecht)
  • Funktionsumfang (gut)
  • Messgenauigkeit (gut)
  • Partner App (schlecht)
  • Konnektivität (gut)
  • Funktionsumfang (schlecht)
  • Messgenauigkeit (sehr gut)
  • Partner App (zufriedenstellend)
  • Konnektivität (zufriedenstellend)
  • Funktionsumfang (gut)
  • Messgenauigkeit (gut)
  • Partner App (schlecht)
  • Konnektivität (schlecht)
  • Funktionsumfang (sehr gut)
  • Messgenauigkeit (sehr gut)
  • Partner App (keine Wertung)
  • Konnektivität (keine Wertung)
  • Funktionsumfang (sehr gut)
  • Messgenauigkeit (sehr gut)
  • Partner App (gut)
  • Konnektivität (gut)
  • Funktionsumfang (schlecht)
  • Messgenauigkeit (zufriedenstellend)
  • Partner App (zufriedenstellend)
  • Konnektivität (gut)

2 Kommentare

  1. Klaus

    Warum führt das nicht-optionale senden von Gesundheitsdaten an den Hersteller nicht zur Abwertung des Testergebnisses?

    Antworten
    • Joerg Schiemann

      Ich kann den Kritikpunkt grundsätzlich verstehen. Allerdings handelt es sich hier ja explizit um einen Test von „vernetzten Waagen“, bei denen eine Voraussetzung für die Aufnahme in den Test das Senden der Messwerte ist.

      Dass man das aus Nutzersicht ein- und wieder ausstellen können sollte, macht Sinn! In neueren Tests der Stiftung Warentest werden solche Aspekte in der Regel intensiver betrachtet.

      Antworten

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