Blutdruckmessung im Ohr

Blutdruckkrankheiten sind weit verbreitet in Deutschland. Wohl jeder dritte ist davon betroffen (auch wenn es nicht jeder weiß). Umso wichtiger ist eine einfache und insbesondere auch regelmäßige Messung, idealerweise ohne jegliche Hürden & Barrieren und mit kontinuierlich gemessenen Werten.

Bis jetzt wird die Messung mit speziell anzulegenden Blutdruckmessgeräten am Oberarm oder – mittlerweile auch mit genauen Ergebnissen – am Handgelenk vorgenommen. Doch das bedeutet die Anschaffung eines spezifischen Gerätes nur für diese Funktion. Auch die Handhabung ist nicht trivial, das richtige Anlegen der Manschette und mehr ist zu beachten. Davon abgesehen sind Messungen mit den herkömmlichen Geräte eigentlich nur im Sitzen zuverlässig möglich.

Besser, wenn sie sich auch noch nicht durchgesetzt haben und von manchen die Genauigkeit angezweifelt wird, sind schon vereinzelt erhältliche Geräte bzw. Wearables, die den Blutdruck am Handgelenk messen beziehungsweise aufgrund technischer Voraussetzungen besser gesagt schätzen (beispielsweise nachzulesen in „Aktiia-Armband; 24-Stunden-Blutdruckmessung am Handgelenk“). Ihr großer Vorteil ist, dass die „Messgeräte“ ununterbrochen am Handgelenk getragen werden und so potenziell eine Unmenge an Blutdruckmesswerten liefern können, insbesondere zum Beispiel auch von Aktivitäten „außer Haus“.

Vereinfachungen und Verbesserungen bei der Blutdruckmessung sind in jedem Fall ein wichtiges Thema für die Zukunft: Apple, die ja bereits einige Sensoren in ihrer Smartwatch verbaut haben, wird nachgesagt, dass sie in einer der nächsten Versionen die Apple Watch mit einer Blutdruckmessung ergänzen wollen.

Vor einiger Zeit habe ich andererseits über Cosinuss One und Bragi The Dash berichtet, Ohrstöpsel, die beispielsweise Herzfrequenz oder Atemzüge messen können („Pulsmessung im Ohr“). Der große Vorteil: Die Geräte sind klein und können unauffällig und ohne Probleme 24 Stunden getragen werden. Auch wenn der Nutzer das Haus verlässt oder Sport treibt, können Blutdruckwerte gemessen und Änderungen erkannt werden.

Blutdruckmessung im Ohr

Auf dem letzten Hypertonie-Konress im November 2021 nun wurde von der Deutschen Hochdruckliga eine neuartige Blutdruck-Messmethode, die beide Entwicklungen zusammenbringt, vorgestellt. Hiermit soll ein 24h-Monitoring des Blutdrucks mit einer echten Messung im Ohr erfolgen können.

Dr. Siegfried Eckert aus Bad Oeynhausen, der das Projekt seitens der Deutschen Hochdruckliga betreut, bestätigt, dass es sich bei dem neuen Verfahren „um eine medizinisch genaue, kontinuierliche Messung in Echtzeit mit absoluten Blutdruckwerten“ im Ohr handelt.

Einer der assoziierten Partner beim formal „Mikroelektronik für permanente, nicht invasive Blutdruckmessung im Ohr“ genannten Forschungsprojekt ist übrigens der Hörgerätehersteller Kind.

Der große Vorteil: Diese Lösung würde belastungsfreie Langzeitmessungen erlauben, welche für die Diagnose und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen enorm wichtig sind. Dabei kann das System Veränderungen über den Zeitverlauf erkennen oder beispielsweise nach Operationen zur Überwachung von Patienten verwendet werden.

Die kontinuierlich gemessenen Blutdruckwerte werden auf das Smartphone gesendet und stehen für Auswertungen und die Langzeitarchivierung zur Verfügung. Das Ziel ist es, dieses Verfahren innerhalb der nächsten zwei Jahre (also bis Ende 2023) zur Produktreife zu führen.

Mein Fazit

Ich wäre ein großer Fan solcher Messgeräte, da ich häufig ein Blutdruckmessgerät am Oberarm zur 24-Stunden-Messung tragen muss. Das ist – insbesondere nachts – weder bequem noch komfortabel. Um beispielsweise die Blutdruckmedikamente zu optimieren oder Auslöser zu erkennen, beispielsweise auch wie sich der Blutdruck während körperlicher Aktivitäten verändert, wäre das System ideal.

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