Die E-Rezept-App ist da!

Die E-Rezept-App ist da!

Auch wenn sich der ursprüngliche Terminplan zur Einführung des elektronischen Rezepts (E-Rezept) am 1.7.2021 verschoben hat, so gibt es doch seit diesem Datum zumindest die E-Rezept-App der gematik in den App Stores von Apple und Google herunterzuladen. Und sie bietet sogar einen Demomodus an, siehe Bild 1, den ich mir genauer angeschaut habe. Hier also sozusagen ein Preview, wie Rezepte zukünftig in elektronischer Form aussehen und genutzt werden.

Aktivierung der E-Rezept-App

Bild 1: Demo-Modus
Um die E-Rezept-App nutzen und Mißbrauch vorbeugen zu können, muss sich der Nutzer identifizieren und nicht nur in der App mit einer beliebigen Mailadresse anmelden. Für eine solche Aktivierung der App ist ein NFC-fähiges Smartphone (mit mindestens iOS Version 14 oder Android Version 6) und eine elektronische Gesundheitskarte mit Zugangsnummer und PIN notwendig.

Auch die Aktivierung kann man im Demo-Modus durchgehen. Aber das ist recht selbsterklärend. Nach der Eingabe der Zugangsnummer zur Gesundheitskarte, muss man die PIN eingeben und anschließend zur Verbindung die Gesundheitskarte mit dem NFC-Chip an das Handy halten.

Bild 2: Zugangsdaten
Die Aktivierung kann übrigens einmalig geschehen oder für jedes Rezept wieder, wenn man die entsprechenden Daten In der App nicht hinterlegen will, siehe die Auswahlmöglichkeit in Bild 2.

Übersicht E-Rezept-App

Typischerweise wird der Arzt zukünftig seine Verschreibungen, also die E-Rezepte, in der sogenannten TI-Infrastruktur speichern, die dann in der App des Patienten abgerufen und angezeigt werden. Wie das genau technisch funktioniert, soll uns hier aber nicht beschäftigen.

Als Nutzer oder Patient öffnet man die E-Rezept-App und findet unter „Aktuell“ eine Übersicht über seine Rezept. In Bild 3 sieht man beispielsweise zwei Rezepte und von welchen Ärzten sie wann ausgestellt wurden: Alle sind von Dr.Dr. med. Carsten van Storchhausen ausgestellt, und zwar eines von heute und eines von gestern (und man sieht auch noch den Kopf eines dritten Rezeptes, das von vorgestern ist). Ein E-Rezept kann, wie ein heutiges „Papierrezept“ mehrere Medikamente enthalten, so werden im ersten Rezept zwei Medikamente verschrieben: Saflorblüten-Extrakt und Yucca filamentosa.

Tippt man auf ein Medikament beziehungsweise den jeweils nach rechts zeigenden Pfeil in einer Medikamentenzeile, so werden zu dem verschriebenen Arzneimittel und den jeweiligen Umständen die folgenden Informationen angezeigt:

  • QR-Code für das Medikament (siehe Bild 4); nicht zu verwechseln mit dem E-Rezept-QR-Code für alle auf dem E-Rezept enthaltenen Medikamente!
  • Medikamenten-Name und wie lange das Medikament noch abgeholt, das heißt, das Rezept für dieses Medikament eingelöst werden kann (siehe Bild 4)
  • Details zum Medikament: Darreichungsform, Packungsgröße und PZN (siehe Bild 5)
  • Einnahmehinweise (siehe Bild 5)
  • Versicherte Person beziehungsweise Patient (siehe Bild 5 und 6)
  • Verschreibende Person, also beispielsweise der Arzt oder Psychotherapeut (siehe Bild 6 und 7)
  • Institution, also beispielsweise die Arztpraxis (siehe Bild 7)
  • weitere Informationen, zum Beispiel Protokoll über Änderungen am Rezept (Ausschnitte siehe Bild 8)
  • Technische Informationen (siehe Bild 8)
  • Button „Von diesem Gerät löschen“ (siehe Bild 8)
Bild 3: Rezeptübersicht
Bild 4: E-Rezept – 1
Bild 5: E-Rezept – 2
Bild 6: E-Rezept – 3
Bild 7: E-Rezept – 4
Bild 8: E-Rezept – 7
Blättert man die Rezept-Übersicht (Bild 3) nach unten durch, so findet man auch noch einen Abschnitt „Archiv“, in dem bereits eingelöste Rezepte angezeigt werden.

Wenn Sie übrigens mehr zur Technik erfahren möchten, dann schauen Sie doch in den Artikel „Einfach erklärt: Das E-Rezept“.

Einlösung des E-Rezeptes

Für jedes Rezept in der E-Rezept-App gibt es den Button „Alle einlösen“, siehe beispielsweise Bild 3. Betätigt man diesen Button, so muss man zunächst definieren, ob man bereits in der Apotheke steht und der QR-Code für das ganze Rezept diekt angezeigt werden soll oder man die Medikamente des E-Rezeptes reservieren oder bestellen möchte, siehe Auswahlbildschirm in Bild 9. In Bild 10 sieht man dann den Rezeptcode, d.h. den QR-Code für das ganze E-Rezept, wenn man „Ich bin in der Apotheke“ ausgewählt hat.

Wählt man dagegen „Ich möchte reservieren oder bestellen“ aus, so muss man für diese Aktion zunächst eine Apotheke auswählen. Diese kann man bequem über ein Suchfeld, in das man eine Postleitzahl oder einen Ortsnamen eingeben kann, auswählen. Anschließend bekommt man verschiedene Informationen zur ausgewählten Apotheke angezeigt: Oben werden zunächst Buttons mit den verschiedenen Optionen für das Rezept angezeigt, wie beispielsweise in Bild 11 „Zur Abholung reservieren“ und „Per Versand liefern lassen“. Auch beispielsweise die Option „Botendienst anfragen“ kann hier angezeigt werden. Über den betätigten Button stößt man dann den jeweiligen weiteren Prozess zur Einlösung des E-Rezeptes an. Weitere angezeigte Informationen zur Apotheke sind die Öffnungszeiten, Telefonnummer, Mailadresse und Webseite (nicht im Bild).

Bild 9: Einlöse-Möglichkeiten
Bild 10: QR-Code für Rezept
Bild 11: Apotheken-Info
Schade: Wenn man eine Apotheke sucht, so kann man – zumindest aktuell in der Demo-Version – nicht eine beliebige Postleitzahl oder einen beliebigen Ort eingeben. Wenn ich beispielsweise meinen Wohnort (Parsdorf) eingebe, dann wird keine Apotheke gefunden. Das ist inhaltlich zwar korrekt, es gibt keine Apotheke in Parsdorf, aber ich würde mir wünschen, dass dann im weiteren Umkreis Apotheken gesucht und angezeigt werden würden. So muss man aber nun konkret den Ort eingeben, von dem man weiß, dass er mindestens eine Apotheke hat und man das E-Rezept dort einlösen will.

Wie löst man nun ein einzelnes Medikament eines Rezeptes ein? Man kann wie oben beschrieben zu jedem einzelnen Medikament eines Rezeptes Detailinformationen aufrufen. Dann wird der für dieses eine Medikament relevante QR-Code zum direkten Einlösen, wenn man in der Apotheke steht, angezeigt, siehe beispielsweise Bild 4. Darunter (leider nicht sichtbar in Bild 4) ist ein „Bestellen“-Button, über den man dieses Medikament einzeln bestellen kann.

Was mir noch nicht klar ist: Man soll bis zu drei Apotheken gleichzeitig auf Bestand des verschriebenen Medikamentes anfragen können. Wie das funktioniert konnte ich in der Demo-Version jedoch nicht nachstellen.

Einführung, Zeitplan

Ab dem 1.1.2022 ist die Nutzung des E-Rezeptes für Gesetzlichversicherte Pflicht, d.h. der Arzt wird dann statt dem heute rosa farbenen Rezept ein E-Rezept ausstellen. Dies kann der Patient dann auf seinem Smartphone anzeigen und einlösen wie oben beschrieben.

Sollte der Patient kein Smartphone haben oder das E-Rezept auf Papier wollen, so ist das auch möglich. Zwar wird es keinen rosa Rezeptblock mehr geben, aber als Lösung für diese Fälle wird das E-Rezept und mit ihm je verschriebenem Medikament ein QR-Code auf Papier ausgedruckt, der dann in der Apotheke vorgezeigt werden kann.

Für weitere Ausbaustufen (zum Beispiel Rezepte für Betäubungsmittel, „Apps auf Rezept“ oder Rezepte für Privatversicherte) schauen Sie am besten in meinen Artikel „Einfach erklärt: Das E-Rezept“.

Mein Fazit

Ich bin sehr gespannt darauf, wann ich – allerdings als privatversicherter Patient – die E-Rezept-App benutzen kann. Der Aufbau ist logisch und einfach verständlich. Die Ausstellung eines E-Rezeptes und die Verwendung der E-Rezept-App sind wünschenswert, wenn man, wie ich, chronisch krank ist und regelmäßig (dieselben) Medikamente nehmen muss und sich so den Arztbesuch für Folgeverschreibungen sparen kann. Insofern verspüre ich eine Art Vorfreude auf den Start.

Wenn Sie Unterstützung gebrauchen können und ich Ihnen helfen kann, dann zögern Sie nicht, mich anzusprechen: meine-gesundheitshelfer.online/termine.

Verwendete Apps und Versionen

Folgende Versionen habe ich für diesen Bericht verwendet:
E-Rezept-App auf dem iPhone, Version 1.0.1

Jetzt bei Google Play
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2 Kommentare

  1. Jim

    Wo kann ich die App für das E-Rezept denn downloaden? Mein Alltag wird mit dem Rezept total vereinfacht. Ich bin froh, dass wir mittlerweile technisch soweit sind und es das E-Rezept gibt.

    Antworten

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